Was ist eigentlich ERP?
Drei Buchstaben, die heute in (fast) aller Munde sind. Doch was ist eigentlich ERP? Geben Sie den Begriff in einer Google-Suchanfrage ein, erhalten Sie seitenweise Ergebnisse, die auf Software-Anbieter verweisen. Und viele Menschen assoziieren den Begriff mit Namen wie SAP, Microsoft Dynamics oder Oracle ERP. Und Softwarelösungen, die früher als Warenwirtschafts- oder Faktura-Systeme vermarktet wurden, nennen sich heute ERP-Systeme. Dabei hat ERP der Definition nach zunächst einmal überhaupt nichts mit Software zu tun…
ERP steht für Enterprise-Resource-Planningund beschreibt die betriebswirtschaftliche Aufgabe, die vorhandenen Ressourcen – Kapital, Personal, Betriebsmittel und Wissen – effizient für die betrieblichen Abläufe zu planen und einzusetzen um so die Effizienz und Wertschöpfung zu verbessern.
Wie bei vielen Aufgaben wird auch für die Planung und Steuerung der betrieblichen Ressourcen eine hierfür geeignete Software eingesetzt. Briefe schreiben ja auch nur noch wenige mit der Schreibmaschine. Somit muss eine ERP-Software alle Daten und Funktionen umfassen, die eine betriebliche Ressourcen-Planung und Ablaufsteuerung möglich machen. Das verzwickte dabei ist, dass die Art und Weise der Planung und Steuerung nicht bei allen Unternehmen gleich oder zumindest annähernd ähnlich ist. Und das noch nicht einmal innerhalb derselben Branche. Um sich vom Mitbewerb abzugrenzen, entwickeln gerade kleine und mittelständische Unternehmen höchst individuelle Arbeitsabläufe und planen in der Folge auch ihre Ressourcen unterschiedlich.
Ein Handelsunternehmen wird immer ein Warenwirtschaftssystem einsetzen – egal womit es handelt. Denn die Aufgabe der Bevorratung, Lagerung, Absatzkontrolle, etc. ist immer die gleiche. Die Planung und Steuerung der Arbeitsabläufe ist hingegen meist sehr unterschiedlich. Folglich ist es sachlich falsch, bei einer Software zur Warenwirtschaft von einer ERP-Software zu sprechen.
Da der Begriff ERP meistens mit Software – und dann häufig auch noch mit den großen Anbietern wie SAP, Oracle, Sage oder Microsoft – assoziiert wird, schrecken viele kleine und mittelständische Unternehmen zunächst einmal zurück, wenn es heißt „ihr braucht eine ERP-Software“. Dabei ist das Thema „unternehmensweite Ressourcen-Planung“ gerade für diese Unternehmen wichtig um sich den ständig verändernden Marktbedingungen anzupassen oder sogar einen Wettbewerbsvorsprung auszubauen. Dabei braucht man für ERP – im Sinne der Definition – noch nicht einmal zwingend eine Software. Papier und Bleistift tuen es genauso – wenn auch, zugegeben, nicht so effizient.
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass der Begriff ERP eine Aufgabe beschreibt, welche gerade für kleine und mittelständische Unternehmen zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Wenn Sie übrigens mit Bankern oder Gründungsberatern über ERP sprechen, assoziieren diese den Begriff meist mit dem ERP-Kreditprogramm der KfW 😉